Allgemein
Die Bertholdsburg – bedeutendster Profanbau Schleusingens und seines Umlandes – ist das Wahrzeichen der kleinen südthüringischen Stadt an Nahe, Erle und Schleuse am Südhang des Thüringer Waldes.
Diese Burg wurde zwischen 1226 und 1232 unter Poppo VII. von Henneberg (1190-1242) auf einem Sandsteinplateau erbaut. Seine Enkel Berthold, Hermann und Heinrich teilten die Grafschaft 1274 in die Linien Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Aschach (später Römhild) und Henneberg-Hartenberg.
Seit 1274 war die Bertholdsburg mehr als 3 Jahrhunderte lang Sitz und Residenz der Grafen von Henneberg – Schleusinger Linie. Um die Burganlage herum entwickelte sich die Stadt Schleusingen.
Ihren Namen erhielt die Burg nach Berthold VII. (1284-1340), dem bedeutendsten Repräsentanten der Grafen von Henneberg im Mittelalter. Als politischer Berater mehrerer deutscher Kaiser bestimmte er wesentlich die deutsche Reichspolitik mit. Auch unter dem Namen „Berthold der Weise“ bekannt, wurde ihm wegen seiner Verdienste um Kaiser und Reich von Heinrich VII. im Jahre 1310 das Fürstenstandsprivileg verliehen. Sein älterer Bruder gleichen Namens war der Johanniter-Prior Berthold VI., der 1291 die Johanniterkommende zu Schleusingen gründete.
Unter nachfolgenden Henneberger Herrschern erfolgten über Jahrhunderte Aus- und Umbauten an der Bertholdsburg. Noch heute kann man den einstigen Wallgraben, die Ringmauer, Zugbrücke, den Bergfried und Ziehbrunnen der früheren Burganlage nachempfinden. Auch Turmverlies, Wehrgang, Rittersäle und Schießscharten im Mauerwerk erinnern bis in unsere Zeit an eine einst stark befestigte Burg, die im 16. Jahrhundert aber mehr und mehr zum Renaissanceschloss ausgebaut wurden. Die Vierflügelanlage mit einem fast geschlossenen Innenhof beherbergt im Südflügel die ehemaligen Fürstengemächer. Über dem Renaissanceportal des Hauptturmes fällt das in Sandstein gefasste Henneberger Wappen aus dem 16. Jahrhundert auf. Die schwarze Henne auf grünem Berg im gelben Feld ist bis heute im Stadtwappen von Schleusingen erhalten. Die Initialen des Spruchbandes über der Tür (Von Gottes Gnaden Wilhelm Graf und Herr zu Henneberg) weisen auf eine rege Bautätigkeit Wilhelms IV. (1495-1559) hin.
Wilhelm, am 29.01.1478 auf der Bertholdsburg geboren, übernahm bereits 1495 die Regierung über die Grafschaft Henneberg. 1498 stiftete er die Wallfahrtskirche zu Grimmenthal. 1502 wurde auf seine Veranlassung hin das Franziskanerkloster in Schleusingen gegründet.